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Rudolf Bussmann Ayse Yavas

Verluste

Lesezirkel mit Rudolf Bussmann

ausverkauft

Literaturhaus Basel

Kursdaten
Montag, 14.10./04.11./25.11./09.12.2024, jeweils 19-21 Uhr

Der Verlust ist so alt wie die Menschheitsgeschichte. Die frühesten Zeugnisse der Literatur bewahren Erinnerungen an Verlorenes: Gilgamesch trauert um den Geliebten Enkidu, Adam und Eva müssen das Paradies verlassen, die Trojaner:innen erleben die Zerstörung ihrer Stadt. Das Gefühl, bedroht zu sein, ist in der belletristischen Literatur über die Zeiten hinweg lebendig geblieben. Gerade in zeitgenössischen Werken, geschrieben angesichts weltweiter Verwerfungen und Kriege, manifestiert sich ein waches Verlustbewusstsein. Vier aktuelle Bücher, die sich durch grosse sprachliche Kraft auszeichnen, stehen im Mittelpunkt des Lesezirkels, der vom Schriftsteller Rudolf Bussmann geleitet wird. Sie beschäftigen sich auf sehr unterschiedliche Art mit Verlusten; zum Teil führen sie auch vor, wie aus diesen ein Gewinn zu erzielen ist.

So machen im Roman Griechischstunden der südkoreanischen Autorin Han Kang die beiden Protagonist:innen ihr körperliches Defizit dadurch wett, dass sie sich einander vorsichtig annähern. Und die Bäuerin in Marie-Hélène Lafons’ Die Quellen findet zu neuer Unabhängigkeit, indem ein heroischer Entschluss sie aus der Unterdrückung durch ihren Mann befreit. Gianna Molinari bilanziert im Roman Hinter der Hecke die Welt die Bedrohung der Zivilisation durch Kulturwandel und Umweltzerstörung, Sarah Elena Müller geht in ihrem Debüt Bild ohne Mädchen auf subtile Weise den Schädigungen nach, die das Fehlverhalten von Erwachsenen einem heranwachsenden Mädchen zufügen.

Jedem der Bücher, Neuerscheinungen aus den Jahren 2023 und 2024, ist ein Abend gewidmet. Das Gespräch geht von den Leseerlebnissen, den Urteilen und Interessen der Kursbesucher:innen aus, nimmt sich der auftauchenden Fragen an und vertieft anschliessend die wichtigsten Themen. Die Aufmerksamkeit gilt neben dem Inhalt genauso der literarischen Form und der sprachlichen Gestalt der Werke.
Die Diskussion lebt davon, dass die Bücher von den Teilnehmer:innen auf das jeweilige Datum hin gelesen werden.

Anmeldung
Dieser Kurs ist bereits ausgebucht. Gerne können Sie sich auf die Warteliste setzen lassen, und wir informieren Sie, falls Plätze frei werden.
E-Mail: info@literaturhaus-basel.ch
Telefon: +41 (0)61 261 29 50

Kursleitung
Rudolf Bussmann (Autor)

Kosten
CHF 160/120 (Mitglieder LiteraturBasel, Studierende)

Anmeldeschluss
Mittwoch, 11. September 2024

Werke und Daten ihrer Besprechung

Sarah Elena Müller: Bild ohne Mädchen (Montag, 14. Oktober 2024)
Die Familie, in der das Mädchen aufwächst, scheint nach aussen hin ganz in Ordnung zu sein. Die Eltern bewohnen ein Einfamilienhaus und lieben ihren Beruf. Dass ihre Tochter kaum spricht und das Bett nässt, bringen sie nicht mit ihrer Rolle als Erziehende in Verbindung. Das Mädchen verweigert sich zunehmend und zieht sich in seine eigene Welt zurück, in der imaginäre Wesen auftauchen und ein seltsamer Nachbar haust.
(Limmat 2023, 201 Seiten)

Han Kang: Griechischstunden (Montag, 4. November 2024)
Die beiden Protagonist:innen lernen sich im Griechischunterricht kennen. Er, der Lehrer, ist daran, sein Augenlicht zu verlieren, während seine Studentin mehr und mehr ihre Sprache einbüsst. Sie nehmen wenig Notiz voneinander, bis ein Unfall sie zusammenführt und ihre Behinderung, aber auch eine unausgesprochene gegenseitige Sympathie sie dazu einlädt, sich aufeinander einzulassen.
(Aufbau 2024, 204 Seiten)

Gianna Molinari: Hinter der Hecke die Welt (Montag, 25. November 2024)
Der Roman hat zwei Schauplätze. Auf einem Forschungsschiff in der Arktis sammelt Pinas Mutter nach dem Schwinden des Eises Sedimentproben, während ihre Tochter das Leben zu Hause fortsetzt. Auch das Dorf ist in seiner Existenz bedroht, es besteht nur noch aus wenigen Erwachsenen und zwei Kindern, die zu wachsen aufgehört haben. Die Personen bewegen sich auf dem dünnen Grat zwischen Lebensfreude und einer ungewissen Zukunft.
(Aufbau 2023, 207 Seiten)

Marie-Hélène Lafon: Die Quellen (Montag, 9. Dezember 2024)
Dieses Minidrama spielt sich in einer abgelegenen Gegend in der Auvergne ab. Die junge Bäuerin, Mutter dreier Kinder, wird von ihrem Mann drangsaliert und geschlagen, ohne dass sich für sie eine Alternative anböte. An einem Sonntag fasst sie einen Entschluss. Danach geht das Leben auf dem Hof weiter, nur ganz anders, überraschend anders.
(Atlantis 2024, 118 Seiten)

Mitwirkende und Biografien
Kursleitung: Rudolf Bussmann

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